Bock auf Politik Folge 12 Die Mauer, die keiner wollte und andere politische Märchen

Frank: „Guten Tag, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ich bin Frank, und wenn ich für jede politische Floskel einen Cent bekommen hätte, müsste ich heute nicht mehr arbeiten!“

Dani: „Und ich bin Dani, noch immer am Arbeiten, weil Politikinteresse leider nicht so gut bezahlt, wie die Wahrheit im echten Leben.“

Frank: „Ach, Dani, ich erinnere mich an Zeiten, da war ‚Ich bin ein Berliner‘ kein Donut-Witz, sondern echte, solide Politik. Was haben wir heute? ‚Ich bin ein Instagramer‘, und jeder 280 Zeichen-Post zählt.“

Dani: „Frank, heute reden wir über den historischen Satz ‚Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu bauen.‘ Gesprochen 1961 von Walter Ulbricht, und zack, nur wenige Monate später stand die Berliner Mauer. Da sehen wir, wie eine offensichtliche Unwahrheit ein – nennen wir es – ‚festes Fundament‘ in der Geschichte hinterlassen kann.“

Frank: „Ein Fundament, das nur eine politische Dynamitladung – oder sollte ich sagen, das unerbittliche Streben nach Freiheit – viele Jahre später sprengen konnte. Weißt du, Dani, es ist schon ironisch, dass Worte Mauern errichten können, die dann Taten einreißen müssen.“

Dani: „Genau, Frank. Es ist, als würde man beim Kartenspielen bluffen, aber in der Politik wird oft vergessen, dass die anderen Spieler schlussendlich die Karten aufdecken können. Und trotzdem, hast du dich je gefragt, warum einige Politiker aus ihren Lügen herauskommen wie ein Einhorn aus einem Zauberwald – glitzernd und ohne ein Fleckchen Schlamm am weißen Fell?“

Frank: „Oh, Dani, ich glaube, Einhörner sind nicht der Vergleich, den ich gewählt hätte, aber ich verstehe, was du meinst. Lügen in der Politik sind oft wie schlechte Diäten – alle wissen, dass sie nicht funktionieren, aber einige Leute kaufen sie trotzdem immer wieder. Vielleicht, weil die Verpackung so hübsch ist?“

Dani: „Eine hübsche Verpackung und ein gutes Marketing! Erinnerst du dich an die ‚Blühenden Landschaften‘, die uns versprochen wurden? Es blühten höchstens die Gesichter vor Frustration, als die Menschen auf die Verwirklichung dieser Versprechen warteten.“

Frank: „Oh ja, das waren PR-Gärten der Extra-Klasse. Sie blühten in den Köpfen, lange bevor sie je Realität wurden. Aber Dani, glaubst du nicht auch, dass die Wähler ebenso eine Rolle dabei spielen, wie Politiker so leicht davonkommen?“

Dani: „Stimmt, Frank. Vielleicht ist es wie mit altem Kaugummi am Schuh – es nervt, aber man läuft trotzdem weiter. Manche Wähler sind vielleicht zu beschäftigt mit dem eigenen Leben oder zu zynisch, um zu glauben, dass sie etwas ändern könnten. Und dann wählen sie trotzdem die gleichen Gesichter, Jahr für Jahr. Oder sie sind der Meinung, dass ihre Stimme nichts ändert – das habe ich gerade heute wieder von einer netten Dame in Wildeshausen gehört, als wir am Marktplatz Wahlkampf für die Europawahl gemacht haben.”

Frank: „Es ist ein Kreislauf, Dani. Ohne eine informierte und engagierte Bürgerschaft können Politiker immer wieder mit Halbwahrheiten und ganzen Lügen durchrutschen. Es braucht mehr als nur einen Faktencheck – es braucht ein Bewusstsein dafür, dass Demokratie keine Zuschauersportart ist.“

Dani: „Richtig, Frank. Wir sind die Trainer, die Spieler und die Schiedsrichter in diesem Spiel. Wenn wir auf der Bank sitzen bleiben und uns nur die Wiederholungen der Lügen ansehen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn das Spiel immer wieder nach dem gleichen Drehbuch abläuft.“

Frank: „Und dabei ist das Drehbuch oft nicht einmal gut geschrieben. Manchmal ist es so vorhersehbar, dass die Twist-Enden weniger überraschen als ein Confetti-Popper beim Kindergeburtstag.“

Dani: „Genau, und ich für meinen Teil möchte in einer Welt leben, in der die Überraschungen fröhlich, die Politik echt und die Mauern … nun, am besten überflüssig sind. Also, du lieber Mensch, der gerade zuhört – zieh die Politiker zur Verantwortung und lass uns darauf hinarbeiten, dass ‚Ich bin ein Politiker‘ gleichbedeutend ist mit ‚Ich stehe zu meinem Wort‘.“

Frank: „Amen dazu, Dani. Und immer dran denken, liebe Leut: Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die nächstbeste Zeit ist jetzt. Lasst uns gemeinsam für eine Politik sorgen, die nicht im Unkraut der Unwahrheiten untergeht, sondern in der Ehrlichkeit blüht.

Da gibt es einige Märchen, zum Beispiel Die Steuerlüge des vergessenen Finanzjongleurs: Stellt euch vor, es gibt diesen Finanzminister, wir nennen ihn mal Olaf von Obergrenzenhausen. Er verspricht voller Inbrunst, keine neuen Steuern zu erheben. „Die Bürger sind sicher“, verkündet er mit der feierlichen Miene eines Pfadfinders, der sein Ehrenwort gibt. Doch kaum dreht sich das Karussell der Wirtschaft ein paar Mal, findet Olaf von Obergrenzenhausen plötzlich ganz kreative Wege, die Staatskasse zu füllen. Neue Namen für alte Abgaben werden erfunden – „Solidaritätszuschläge“ und „Ökoumlagen“ tanzen wie bunt verkleidete Einhörner über die Steuerbescheide. Und das Volk? Das schaut durch die rosarote Brille der Begriffsverwirrung und hofft, dass am Ende des Regenbogens keine neue Steuerlast wartet.“

Dani: „Der Phantomrücktritt des Barons von Bleifuß: Visualisiert einen ambitionierten Verkehrsminister, Baron von Bleifuß. Ihm wird vorgeworfen, zu viel Vettel und zu wenig Verantwortung zu sein, während mit hohem Tempo Projekte an die Wand gefahren werden. Als die öffentliche Empörung ihren Höhepunkt erreicht, gibt er eine eindrucksvolle Pressekonferenz. Mit ernster Miene verspricht er, seinen Hut zu nehmen, sollte sich herausstellen, dass seine Politik mehr Huckelpiste als Autobahn ist. Natürlich finden sich in der Folge genügend Schlaglöcher in seiner Strategie, doch der Baron von Bleifuß klebt an seinem Sitz wie Kaugummi am Schuhsohlen-Leder. Von Rücktritt keine Spur – es sei denn, das Blatt wendet sich und der Druck wird so stark, dass auch ein Baron nicht mehr standhaft bleiben kann.“

Frank: „Ich mag ja auch das Märchen der abgesicherten Rente von Rudi Ruhesitz: Und dann wäre da noch Rudi Ruhesitz, der Arbeitsminister, der das Narrenzepter schwingt und verkündet, dass die Renten sicher seien – sicher wie das Amen in der Kirche.

Dani: “Die Rente ist sicher – da haben wir damals zu Agneturzeiten ein Plakat entworfen für eine Korrekturfarbe mit so einem Pinsel – für alle aus der Generation Y und Älteren. da stand da also “Die Rente ist sicher” und unten klein neben dem Hüstel stand – man kann seine Meinung auch ändern”

Frank: „Mit großem Tamtam erklärt er, dass sich alle künftigen Rentner entspannt zurücklehnen können, denn die staatliche Rente wird fließen wie Honig im Schlaraffenland. Alles ist berechnet, alles ist finanziert – oder vielleicht doch nicht? Wenn die Babyboomer-Jahrgänge in den Ruhestand gehen, wird das Honigfließen eher zu einem Honigtropfen, und die jungen Bienen müssen schuften, damit der Honigtopf nicht leer bleibt. So werden aus märchenhaften Versprechen eher märchenhafte Herausforderungen.“

Echt ein Phänomen dieses Lügen in der Politik… Da stecken ja oft mehrere Faktoren dahinter… Politiker glauben, mit Lügen durchzukommen, aufgrund einer Kombination aus psychologischen, soziologischen und medienbezogenen Effekten.

Kurzfristiger Gewinn vs. langfristige Glaubwürdigkeit: Politiker stehen oft unter enormem Druck, kurzfristige Erfolge zu erzielen, um ihre Wählerschaft zu erweitern oder zu halten. Dies kann dazu führen, dass sie Versprechungen machen, von denen sie wissen, dass sie sie nicht halten können, oder Tatsachen verdrehen, um sofortige Zustimmung zu erhalten. Die Taktik, die auf kurzfristigen Gewinn ausgerichtet ist, vernachlässigt langfristige Konsequenzen wie den Verlust der Glaubwürdigkeit und des Vertrauens.

Kognitive Dissonanz und Bestätigungsfehler: Wähler neigen dazu, Informationen zu suchen oder zu bevorzugen, die ihre bestehenden Überzeugungen oder die ihrer bevorzugten Partei bestätigen. Dieses Phänomen, bekannt als Bestätigungsfehler, ermöglicht es Politikern, unwahre Behauptungen aufzustellen, die von Wählern akzeptiert werden können, einfach weil sie zu deren bereits bestehender Weltanschauung passen.

Zeitalter der Informationsüberflutung: Wir leben in einer Ära des Informationsüberflusses, in der Fakten leicht mit Meinungen und Falschinformationen vermischt werden können. Dieser Überfluss kann zu Verwirrung und Ermüdung führen, wodurch die Menschen weniger geneigt oder in der Lage sind, die Richtigkeit von politischen Aussagen gründlich zu überprüfen.

Kontrollillusion: Einige Politiker entwickeln im Laufe ihrer Karriere eine Illusion der Kontrolle, bei der sie glauben, dass sie die öffentliche Wahrnehmung durch geschickte Kommunikation und PR-Strategien erfolgreich steuern können. Diese Selbstüberschätzung ihrer manipulativen Fähigkeiten kann dazu führen, dass sie denken, Lügen gehen unbemerkt oder ungestraft über die Bühne.

Mangel an Rechenschaftspflicht: In manchen politischen Systemen gibt es unzureichende Mechanismen, um Politiker zur Rechenschaft zu ziehen. Wenn Politiker einmal gewählt sind, können sie möglicherweise agieren, ohne umgehend Konsequenzen für die Unwahrheiten befürchten zu müssen.

Weiterführende Informationen zur Episode

Die Psychologie der politischen Lüge
Historische Beispiele großer politischer Lügen
Die Rolle der Medien in der Verbreitung politischer Unwahrheiten

Von admin

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