Bock auf Politik - Über die Psychologie der Kommunikation von Populisten

Populisten nutzen eine Reihe psychologischer Mechanismen, um ihre Botschaften zu verbreiten und Unterstützung zu mobilisieren. Diese Mechanismen sind darauf ausgelegt, emotionale Reaktionen hervorzurufen, einfache Lösungen für komplexe Probleme anzubieten und ein starkes „Wir gegen die“ Narrativ zu etablieren. Ein Vergleich der Kommunikationsstrategien der NSDAP mit denen heutiger populistischer Parteien zeigt bemerkenswerte Parallelen.

Ein zentraler Mechanismus ist die Schaffung eines Feindbildes. Populisten stellen sich als Vertreter des „wahren Volkes“ dar und grenzen dieses moralisch gute, tugendhafte Volk von den als korrupt und selbstsüchtig bezeichneten Eliten ab. Der Politikwissenschaftler Frank Decker beschreibt dies als „dichotomische Abgrenzung des moralisch guten Volkes von den korrupten Eliten“. Diese Strategie der Polarisierung und der Konstruktion von Feindbildern war auch ein Markenzeichen der NSDAP, die politische Gegner und Minderheiten systematisch dämonisierte.

Ein weiterer wichtiger Mechanismus ist die Nutzung von Krisensituationen zur Mobilisierung von Unterstützung. Populisten nutzen wirtschaftliche, soziale oder politische Krisen, um Ängste und Unsicherheiten in der Bevölkerung zu verstärken und sich selbst als Retter in der Not zu präsentieren. Der Historiker Michael Wildt erklärt, dass „die NSDAP die Wirtschaftskrise der späten 1920er und frühen 1930er Jahre ausnutzte, um politisches Kapital zu schlagen“. Ähnlich nutzen heutige Populisten Krisen wie die Finanzkrise oder die Flüchtlingssituation, um ihre Botschaften zu verbreiten und Unterstützung zu gewinnen.

Die Vereinfachung komplexer Sachverhalte und das Anbieten scheinbar einfacher Lösungen für komplizierte Probleme ist ein weiterer Mechanismus, den Populisten nutzen. Sowohl die NSDAP als auch heutige populistische Bewegungen tendieren dazu, komplexe gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge auf einfache Erklärungsmuster zu reduzieren. Der Historiker Ian Kershaw betont, dass „die Propaganda der Nationalsozialisten darauf ausgerichtet war, die Bevölkerung zu mobilisieren und die Unterstützung für das Regime zu sichern“. Heutige Populisten nutzen ähnliche Taktiken, um ihre Anhänger zu überzeugen.

Moderne Populisten nutzen zudem intensiv soziale Medien, um ihre Botschaften direkt zu verbreiten und traditionelle Medienkanäle zu umgehen. Der Historiker Michael Wildt weist darauf hin, dass „die NSDAP sehr geschickt neue Medien wie Radio und Film einsetzte“. Heutige Populisten nutzen in ähnlicher Weise soziale Medien, um ihre Botschaften zu verbreiten und direkt mit ihren Anhängern zu kommunizieren. Soziale Medien ermöglichen es ihnen, schnell und effektiv eine große Anzahl von Menschen zu erreichen und ihre Botschaften ohne Filter zu verbreiten.

Ein weiterer Mechanismus ist die Emotionalisierung der politischen Kommunikation. Populisten setzen stark auf emotionale Appelle, um ihre Anhänger zu mobilisieren und politische Gegner zu delegitimieren. Der Politikwissenschaftler Cas Mudde beschreibt dies als „die Nutzung von Emotionen, um politische Unterstützung zu gewinnen und Gegner zu diskreditieren“. Diese Taktik war auch ein zentraler Bestandteil der Propaganda der NSDAP.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Populisten eine Reihe psychologischer Mechanismen nutzen, um ihre Botschaften zu verbreiten und Unterstützung zu mobilisieren. Diese Mechanismen umfassen die Schaffung von Feindbildern, die Nutzung von Krisensituationen, die Vereinfachung komplexer Sachverhalte, die intensive Nutzung moderner Medien und die Emotionalisierung der politischen Kommunikation. Obwohl es wichtige Unterschiede im historischen Kontext und in den Zielsetzungen gibt, zeigen die Kommunikationsstrategien der NSDAP und heutiger populistischer Parteien bemerkenswerte Parallelen.

Von admin

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