Bock auf Politik Folge 3 - Wutbürgschaft

In der neuesten Folge von „Bock auf Politik“ wird es lebhaft am virtuellen Brunchtisch, wo Dani und Frank sich in die Welt der Kompromisse und Meinungsfreiheit vertiefen. Dani startet mit einem bangen Blick auf ihre Social Media Feeds und Nachrichten, wo die Wahrnehmung von Politik fremd und unkenntlich wird. Prompt legt sie ein brennendes Thema auf Franks Teller: Ist Deutschland wirklich wie eine GmbH, in der man seine Meinung nicht äußern darf? Dani hinterfragt, wie Wertschätzung möglich ist, wenn viele Menschen so lautstark klagen und ihre Stimme erheben. Frank bringt es auf den Punkt: Politik ist das Streben nach Kompromissen und nicht jede Stimme wird in direkte Aktion umgewandelt. Das ist der aufreibende, aber auch essenzielle Kern unserer Demokratie.

Dani: Moin Frank

Frank: Moin Dani

Dani: Wir haben ja das letzte Mal über die vermutlich mangelnde Meinungsfreiheit gesprochen. Wie siehst du das mit solchen Vorwürfen innerhalb unseres demokratischen Systems?

Frank: Ich als Westfale sage immer: Konstruktive Kritik ist immer wichtig, sie treibt die Demokratie an. Aber wir müssen aufpassen, nicht in eine Spirale des Negativismus zu geraten. Da haben wir den nörgelnden Deutschen wieder – wir neigen ja sehr dazu, uns über alles zu beschweren. Daher müssen wir aufpassen: Politik lebt vom Dialog und vom Austausch unterschiedlicher Meinungen. Deshalb ist es so wichtig, sich zu informieren, zu kommunizieren und die eigenen Überzeugungen auch mal auf den Prüfstand zu stellen.

Dani: Und was ist mit all den anderen Vorwürfen, wie das Ampel-Bashing oder die Kontrolle der Bevölkerung?

Frank: Ach, Dani, das Ampel-Bashing ist doch wie beim Autofahren – jeder ist überzeugt, dass er der einzige ist, der wirklich weiß, wie es geht. Wenn die Ampel grün zeigt, freuen sich alle und fahren los. Bei Gelb werden sie nervös, und wenn es auf Rot springt, sind plötzlich alle Experten in Sachen Verkehrssteuerung und haben die effizienteste Lösung parat.

#kirschgrün

Und was die Kontrolle der Bevölkerung angeht, das ist ungefähr so, als würde man Schwäne für die Überwachung des örtlichen Gartenteichs einstellen – zwar haben sie ein majestätisches Aussehen, aber sie sind mehr damit beschäftigt, ihre Flügel zu schlagen, als wirklich aufzupassen. Stell dir vor, der Bürgermeister würde per Drohne jedem einen guten Morgen wünschen – effektive Kontrolle oder nur ein neuer Weg, die Nachbarschaft um 6 Uhr morgens aufzuwecken?  In einer Welt, in der manche glauben, dass die Kontrolle der Bevölkerung Realität ist, müssten Büroklammern das meist überwachte Bürogerät sein – immerhin halten sie nicht nur Papiere zusammen, sondern auch staatliche Geheimnisse, nicht wahr? Und beim Ampel-Bashing, naja, es gibt immer den Einen in der WhatsApp-Gruppe, der schreibt: „Wenn ich in der Regierung wäre, würden alle Ampeln synchronisiert!“ Das Problem ist nur, dass er dann vergisst, wie man zum nächsten Supermarkt kommt, ohne den Navi zu konsultieren.

Dani: Das war doch Markus der hier gesungen hat „Wenn ich König von Deutschland wär“

Frank: Oder Bernd Reiser mit seiner Quetschkommode, der Erika. Aber Spaß beiseite, Dani, dieses laute Gebell verdeckt oft die Stimmen jener, die wirklich etwas zu sagen haben. Es ist, als würde man in einer vollbesetzten Oper mit einem Dudelsack spielen – interessant, aber kaum einem feinen Ohrenschmaus dienlich.

In unserer Gesellschaft gibt es viele kluge Menschen, die leise sind – leise, aber mit tiefgründigen Gedanken, die es wert sind, gehört zu werden. Es sind diese stillen Denker, die oft im Schatten der lautstarken, aber substanzarmen Rufer stehen. Sich Gehör zu verschaffen in einem Meer der Übertreibungen und Vereinfachungen ist wie das Finden einer Muschel am Strand, die statt des Meeres das Universum widerhallen lässt.

Und während ich lächle, berührt es mich doch, dass in einer Welt, die so laut und grell ist, gerade jene Stimmen, die es verdienen, überhört werden. Vielleicht sollten wir alle ein wenig leiser sprechen, um das Wesentliche zu hören.

Dani: Das ist ja schon fast philosophisch hier… Zuhören – das ist ein gutes Stichwort. Einer meiner Lieblingsthemen ist ja die Kommunikation. Wenn man sich in der Welt umschaut und umhört – manchmal hört man ja was, was man vielleicht gar nicht hören will.. Was sagst du zu Joe Biden als Hologramm oder zu Chemtrails?

Frank: Ich würde ja gerne schnell antworten, aber bei manchen Sachen bin ich einfach sprachlos. Ich verstehe, dass so manche Theorien absurd klingen, aber sie zeigen auch ein tief liegendes Misstrauen einiger Menschen gegenüber staatlichen Institutionen und Mächten – ein Misstrauen gegen „die da oben“. Viele dieser Menschen werden dann auch instrumentalisiert – die stilisieren den Kampf – „Die da oben gegen uns hier unten“. An der Stelle ist Kommunikation, Information und Transparenz ganz wichtig. Hier ist es unsere Aufgabe, durch Aufklärung und Dialog Vertrauen aufzubauen und zu zeigen, dass nicht alles so dunkel ist, wie es gemalt wird.

DANI: Ja – Dialog – da bin ich 100% bei dir. Zuhören und zuhören lassen oder wie heißt das 😉 Ganz wichtig finde ich: Wissen schafft Transparenz.

Frank: Ja! Da muss man mit einem feinen intellektuellen Skalpell chirurgisch präzise vorgehen und diese Ansichten verstehen und analysieren. Wir nehmen die auch ernst – denn irgendwo kommt ja die Angst her! Das bekommen wir aber hier hin. 

Dani: Das finde ich auch sehr wichtig und gleichzeitig klingt das nach einer Menge Arbeit.

Frank: Da bin ich zuversichtlich, Dani. Und ich freue mich darauf, unseren Zuhörern zu zeigen, wie Gesetzgebung funktioniert, wie Wahlkämpfe ablaufen und wie jeder von uns Politik mitgestalten kann. Und da wird es jetzt wirklich wichtig – Immanuel Kant feiert gerade sein Jubiläum. Der wird ja auch von vielen falsch verstanden oder von anderen instrumentalisiert. Der sagt ja auch nicht einfach nur: „Jetzt geh los und mach heiter weiter“…

Dani: Boah, bei heiter weiter muss ich ja mal kurz einhaken. Scheiter weiter.. in Scheiter steckt das Wort heiter – Fehlerkultur ist auch so ein wichtiges Thema – gerade in der Politik. Wenn Fehler gemacht werden, wird nicht darüber gesprochen. Wir haben in Deutschland eine ganz ganz schlechte Fehlerkultur. Da werden wir sicher noch mal separat sprechen. Scheiter weiter – klar, wir sollten nicht immer und immer wieder die gleichen Fehler machen – auch politisch nicht – aber verdammt noch mal – wir sind Menschen. Gerade in Zeiten von künstlicher Intelligenz, wo Maschinen Sachen übernehmen – und hey, das ist an der ein oder anderen Stelle total sinnvoll, ich arbeite auch mit KI – ist es ganz wichtig, dass der Faktor Mensch nicht vergessen wird. Ein Mensch muss da noch mal drauf schauen. Und auf der anderen Seite, dass wenn der Mensch etwas macht, dass dann auch Fehler passieren können. Daher mag ich das heiter in scheiter – Fehlerkultur ist wichtig. Wir dürfen Fehler machen, bitte nur einmal, und dann schauen was können wir JETZT tun und was können wir tun, dass das zukünftig nicht mehr passiert. Ach ich mag das scheiter weiter – das musste ich jetzt einfach mal kurz einwerfen.

Frank: Ja, das finde ich auch gut. Wenn ich mein eigenes Scheitern erzählen könnte, würde ich nicht nur ein Buch darüber schreiben, sondern ganze Bände. Ich sehe das genauso – von KI hab ich als lebensälterer Mensch ja wenig Ahnung, ich arbeite immer noch mit Abakus, um Sachen zu berechnen und der Rest findet mit einem Bleistift und der kladde statt – und damit komme ich gut zurecht. Dafür mache ich mir tagesaktuelle Gedanken und das finde ich auch ganz gut.

Eingedenk der Zeit würde ich meinen angedachten Monolog zu Immanuel Kant das nächste Mal halten.

Dani: Oh, das fänden wir aber sehr schön 😉 Wir freuen uns sehr auf Kant und dich bzw deine Gedanken dazu.

Tschüüüüss

Weiterführende Informationen zur Episode

Verschwörungstheorien

Die Meinungsfreiheit in Deutschland

Von admin

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